04.03.2015

Metakognitives Training

Nicht mehr Prüfungsstoff zu lernen erleichtert das Leben ungemein und es kommt sogar Lust auf für Fachzeitschriften. Momentan ist der Inhalt natürlich sehr psychiatrielastig. Meine neuste Entdeckung:

Metakognitives Training (MKT). Eigentlich gedacht für Patienten mit Psychose, aber ich finde, auch "Gesunde" können davon profitieren. Metakognitives Training bedeutet, das "Denken über das Denken" zu verändern. Das ist weniger kompliziert als es auf's erste scheint.

(Quelle: www. uke.de/mct)


Das Training besteht aus PDF-Präsentationen, die die Patienten unter Anleitung einzeln oder in Kleingruppen bearbeiten. Die Präsentationen können kostenlos hier heruntergeladen werden. Das Programm besteht aus 8 Trainingsmodulen plus Erinnerungsfragen, um die neu gelernten Verhaltensweisen in einer akuten Situation anzuwenden. So eine Erinnerungskarte ist im Foto (oben) dargestellt.

Die 8 Trainingseinheiten widmen sich den folgenden Themen:

1. Attribution (Lernen, dass es für viele Ereignisse nicht nur eine, sondern mehrere mögliche Erklärungen geben kann - hilft negative Konsequenzen eindimensionalem Denken aufzuzeigen)
2. Voreiliges Schlussfolgern I (Schlussfolgerungen, welche trotz fehlender Informationen gefällt werden sind oft falsch)
3. Korrigierbarkeit (verdeutlicht die Wichtigkeit, für Gegenargumente offen zu bleiben und eigene Sichtweisen zu korrigieren)
4. Theory of Mind I (eigene Urteile nach Interpretation von Gesichtsausdrücken zu hinterfragen)
5. Gedächtnis (soll zeigen, dass Erinnerungsvermögen im Allgemeinen fehleranfällig ist)
6. Theory of Mind II (differenzierte Erklärungsversuche gelten lassen)
7. Voreiliges Schlussfolgern II (aufzeigen dass manche Situationen manchmal nicht abschliessend deutbar sind)
8. Selbstwert und Stimmung (depressive Erklärungsmuster hinterfragen wie übertriebene Verallgemeinerungen oder eingeengte Bewertungen)

Insgesamt finde ich dies ein sinnvoller Ansatz und für die Verbesserung zwischenmenschlicher Interaktionen sicherlich nicht nur für Psychosepatienten nützlich.

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Quelle:
Moeller J., Moritz S. Metakognitives Training (MKT) für Psychose: Das Denken über das Denken fördern. Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie, 2015;1:S. 4-9.
(Artikel unter http://rosenfluh.ch/rosenfluh/articles/download/6587/Metakognitives_Training.pdf)

Website: www.uke.de/mct

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